Dora

19.05.2022
Von Alice

Meine Liebe für Tiere reicht schon bis ins Kindesalter zurück! In der Anwesenheit von Tieren habe ich mich immer wohl und geborgen gefühlt. Nach persönlichen Rückschlägen war ich auf der Suche nach einem Anker, der mich in allen Lebenslagen begleitet und treu an meiner Seite bleibt. Er sollte vier Pfoten und eine kalte Schnauze haben! Als Pflegerin mit Helfersyndrom war mir relativ schnell klar, dass es ein Hund aus dem Tierschutz werden sollte. Genauere Vorstellungen hatte ich nicht! Mir war
vor allem wichtig, dem Hund mit meiner geringen Erfahrung gerecht zu werden! Ich hatte mir dementsprechend auch von Anfang an vorgenommen mit meinem zukünftigen Hund eine Hundeschule zu besuchen.


Nach monatelanger Suche durfte ich Dora (damals Gina), eine 4,5 Jahre junge Altdeutsche Schäferhündin in einem regionalen Tierheim kennenlernen! Es war um mich geschehen. Nach mehreren Treffen konnte ich mein Glück kaum fassen, sie sollte mein Hund werden! Dora wurde mir als Anfänger-Schäferhund mit Begleithundeprüfung vermittelt. Mit anderen Hunde sei sie nach Sympathie verträglich und hatte vorher mit zwei Rüden zusammen gelebt. Sie mussten ins Tierheim, weil ihr Besitzer sie aus gesundheitlichen ründen nicht mehr halten konnte. Mehr aus Doras Vorgeschichte war nicht bekannt.


Zu Hause angekommen war sie verständlicherweise sehr gestresst. Es musste immer jemand mit ihr im Raum bleiben, sonst wurde sie regelrecht panisch. Draußen zeigten sich direkt erste Schwierigkeiten, Dora fand andere Hunde an der Leine gar nicht toll. Sie ist regelrecht aus der Haut gefahren. Alles Neue fand sie unglaublich stressig, war in ihrer Hektik und in ihrem Gebelle kaum zu beruhigen.


Zwei Wochen nach ihrem Einzug hatten wir unseren Schnupperkurs in einer ebenfalls regionalen Hundeschule. Dora hat sich natürlich von ihrer lautesten Seite gezeigt und die Trainerin war direkt
sehr vorsichtig, sie würde doch ganz gerne Einzeltraining mit einem Herrn namens Norbert Nitsch von dogs-point empfehlen.


Wir wurden in eine Ecke abseits geschickt, damit nur nichts passieren konnte - ein ziemlich verstörendes Gefühl. Am Ende der Stunde wurden wir dennoch eingeladen uns der Gruppe
anzuschließen, mit der Bitte Norbert Nitsch zu kontaktieren. In der nächsten Woche durften wir wieder trainieren, immer abseits, mit Sicherheitsaufgebot, mir war gar nicht wohl, Dora soll ein
gefährlicher Hund sein? Das passte so gar nicht zu meinem Gefühl und hat mich sehr verunsichert. Schlussendlich war der Tag gekommen, wir durften mit Norbert Nitsch trainieren! Norbert hat sehr viele Fragen über Doras Vergangenheit, ihre Gesundheit, ihr Verhalten, ihre Essgewohnheiten usw. gestellt.


Alles auf eine sehr objektive, interessierte Art und Weise, die mir direkt ein Gefühl vermittelt hat ernst genommen zu werden ohne be- oder verurteilt zu werden. Beim ersten Treffen haben wir den Marker kennengelernt. Dora sollte erst den Marker emotional verknüpfen, danach sollte sie für das Anschauen eines Stoffhundes belohnt werden, im Allgemeinen haben wir viel über Belohnung und Belohnungssysteme gesprochen!
Norbert hatte von Anfang an ein Auge auf Doras Gesundheit, vor allem was Doras Gelenke betrifft.Wir sollten sie einmal ordentlich durchchecken lassen und auch beim Ostheopathen sollten wir einmal reinschauen.


Ansonsten waren unsere Hausaufgaben verschiedene Übungen mit dem Clicker und Konfrontationen mit anderen Hunden sollten wir vorerst meiden. Anstelle vom Hundeanbellen durfte sie Leckerchen suchen.


Dora sollte sich bis zu unserem nächsten Treffen noch etwas besser bei mir einleben. Während der nächsten Treffen haben wir neue Übungen wie Zeigen und Benennen, Handtouch, Isometrisches Anfassen, Geschirrgriff, korrekter Rückruf, verschieden Spiele zum Aufbauen der Frustrationstoleranz, Leinenführigkeit und noch viel mehr gelernt.


Vor allem habe ich aber gelernt Doras Verhalten viel besser zu verstehen und dementsprechend zu reagieren! Mit Hilfe der positiven Verstärkung sollte Dora sich nun mit Situationen auseinander
setzen und selber die 'richtigen' Entscheidungen treffen. Eine deutlich nachhaltigere, entspannte und faire Art des Lernens, die den Hund als emotionales Individuum respektiert.


Dank neu erlernter offenerer Kommunikation, viel Verständnis und Geduld sind Dora und ich uns
immer näher gekommen. Typisch Schäferhund, möchte sie alles richtig machen und ist mit Eifer bei
der Sache. Wir haben richtig Spaß am gemeinsamen Lernen entwickelt!


Behutsam haben wir uns an das Thema Hund herangetastet und mit Norberts Hunden als geduldige Probanden ruhige Annäherungen geübt. Bald war klar, Dora ist auch hier vor allem überfordert, böse Absichten Fehlanzeige: Sie hat Schwierigkeiten mit der Distanzierung zu anderen Hunden und fühlt sich durch die Leine eingeschränkt.


Norbert Nitsch hat nach diesen Erkenntnissen und viel Training vorgeschlagen, uns in eine seiner
kleinen Hundegruppen zu integrieren, damit wir wöchentlich in Gesellschaft unterschiedlicher Hunde unser Training weiterführen können!


In der Hundeschule lernen Dora und ich nun trotz und mit Ablenkung durch andere Hunde, ein Team zu bilden, fokussiert zu sein, Ruhe zu bewahren und Selbstvertrauen zu haben.
Insgesamt finde ich Norberts ganzheitliche Betrachtung des Hundetrainings bemerkenswert! Eine
Anpassung ihrer Ernährung wurde besprochen, ihre Gelenkbeschwerden, ihre Muskelschwäche und wie potentielle Schmerzen ihr Verhalten beeinflussen könnten.


Sogar Biologie findet ihren Weg in das Hundetraining: Blutabnahmen wurden besprochen, Einflüsse von Organfunktionen erklärt. Bei Norbert wurde nichts dem Zufall überlassen, es gab für alles eine plausible Erklärung!


Neuerdings üben Dora und ich auch das Entspannen im städtischen Raum. Wir konnten schon einen Kaffee auf einer ruhigen Terrasse genießen, waren im Restaurant, im Gartencenter, sogar in eine Tierhandlung haben wir uns getraut! Noch vor wenigen Wochen war dies für mich vollkommen undenkbar!


Sicher bleibt noch einiges zu tun, bis Dora und ich entspannt durch die gefüllte Innenstadt spazieren und Hunden lachend entgegen laufen, aber der Weg ist ja bekanntlich das Ziel!
Danke Norbert Nitsch von dogs-point.com für deine wertvolle Hilfe auf diesem Weg!

Viele Grüße Alice und Dora

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